zurück
19.7.2002
live in der
Moritzbatei
Obwohl ich die
Lokalmatadore das letzte Mal 1998 in Leipzig gesehen hatte, damals noch im
Conne Island, war ich zunächst alles andere als motiviert, zum Konzert in die
MB zu gehen. Aber dann entschloß ich mich doch in den Studentenschuppen zu
latschen. Schließlich liegt die MB direkt um die Ecke und außerdem hoffte ich
nach den Protesten vor dem letzten Konzert, dass sich auch dieses Mal wieder
einige Gestalten einfinden würden, die versuchten,einen mit Sprüchen wie „Geh´ da nich` hin ! Dat sind Sexistenschweine! Die wollen Dich nur verderben und hinterher biste auch
so´n, der den Frauen nur auf die Tit...(hups) Brüste kuckt! bewusstlos zu quatschen und über die man sich königlich amüsieren
konnte.
Lag es daran,
dass es auch mittlerweile die letzten korrekten Menschen gemerkt hatten, dass
bei echten Fans der Band sowieso nix zu löten war anne Holzkiste oder nur
daran, dass die Mbler nicht allzu viele Plakate aufgehängt hatten, es ließen
sich keine Protestler an diesem Abend blicken.Dafür waren jede
Menge Nasen anwesend, die man bei den letzten Konzerten im Eiskeller vergeblich
gesucht hatte und wohl auch zukünftig nur noch selten antreffen wird.
Als Vorband gingen Masturbator an den Start, wobei der Name der Band mehr versprach, als
die Jungs zu halten im Stande waren. Mit ihrer in die Hardcore Richtung gehenden Musik waren sie nicht in der Lage,die Anwesenden von der Theke wegzulocken, zumal die Musik auf Dauer doch
ziemlich auf die Nerven ging und so fanden sich vor der Bühne lediglich ein bis
zwei Fans ein, die die Band offensichtlich selbst mitgebracht hatte.
Als sich dann nach einiger Zeit die Lokalmatadore Rufe mehrten, war wohl auch den Masturbatoren
klar, dass bei diesem Publikum keine Schnitte zu kriegen war. Also packten sie
ihre Instrumente zusammen und räumten das Feld für die Kollegen aus dem
Ruhrpott.Die schickten sich nach einer kleinen Umbaupause auch direkt an, endlich Stimmung in die Bude zu bringen.
Fisch hatte wieder mal gut vorgeglüht und leitete mit Pisspottshow
die Party ein. Weiter ging´s mit „Dicke Titten“ , „Ich geb`mir die Hand“ , „
Ich laß dir den Kochtopf, laß du mir mein Bier“, „Wir sind Schalker“ und „Happy
Weekend“ um nur einige der Highlights des Abends zu nennen.
Klar, dass die Stimmung in der Hütte prima war und ordentlich gefeiert wurde,
zumal Fisch mit einer rhythmischen Sportgymnastikeinlage an der Flasche für eine prima
Bühnenshow sorgte, während ihm die begeisterten Fans Kuscheltiere zuwarfen.Nach einigen
Zugaben, die Mühlheimer ließen sich nach fünf Jahren Abstinenz nicht lumpen,
und einem Gospelstück, das so manchen Sänger aus dem tiefsten Harlem oder der Bronx vor Neid hätte erblassen lassen, ging dann aber auch dieses geniale Konzert zu Ende und Ausglühen im „Koma“ war angesagt