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live im
Eiskeller Leipzig
15.5.2004



Ab und zu braucht der Mensch ein wenig Core und wenn auch nicht gerade in Form von Hardcore a là Dolly Buster oder Gina Wild, so doch auf jeden Fall in Form von geiler Punkcore Mucke.
Und wer könnte ein besserer Garant für übelst gute Musik dieser Richtung sein, als die Casualties. Wenn dann noch eine Band wie die Vageenas hinzukommt, ist der Abend also so gut wie gerettet und bietet damit wieder mal einen willkommenen Anlaß, den fett gewordenen Arsch aus der Sofakuhle zu zerren und sich auf in den Süden zum Eiskeller zu machen.
Klar, allzuviele Glatzen würden bei diesem Ereignis zwar nicht auftauchen, aber immerhin waren erfreulich viele Punker am Start, so daß es auf jeden Fall ein lustiger Abend zu werden versprach.


Zwar war ich auch auf Leatherface gespannt, die an diesem Abend die Headliner des Konzerts abgeben sollten, weitaus interessanter waren neben den Casualties jedoch die Vageenas, von denen ich bis zu diesem Auftritt lediglich ein Stück auf dem Plastic Bomb Sampler No 44 gehört hatte, auf dem sich die Ruhrpotter jedoch sehr erfreulich von den übrigen, auf der CD vertretenen Bands abhoben. Leatherface machten musikalisch gesehen zunächst auch Žnen ganz ordentlichen Eindruck und lieferten recht annehmbaren, melodischen Punkrock ab, der teils etwas an die späten Hüsker Dü erinnerte, insgesamt für meinen Geschmack doch schon etwas zu seicht war, aber dennoch von den meisten Anwesenden ziemlich geschätzt wurde.
Offensichtlich waren die drei an diesem Abend allerdings nicht nur darauf aus, Musik zu machen, sondern auch darauf, sich Žne Keilerei mit dem Publikum zu liefern.
Nach dem gelungenen Auftakt der Vageenas waren die eigentlichen Headliner des Abends an der Reihe, die Casualties, die es wie üblich wieder richtig auf der Bühne krachen ließen, auch wenn das Publikum mit dem Tempo, das die Jungs vorlegten offensichtlich nicht richtig mithalten konnte und schon nach zwei bis drei Pogorunden schlapp machte.
Tja, mit der Kondition der Jugend ist es scheinbar heutzutage nicht mehr allzugut bestellt.
Zu viel MacDonalds und Tofuwurst und zu wenig rohes Fleisch, wen wundert es da, daß die Luft schnell raus ist?

Die vier machten an diesem Abend den Anfang und kamen wie erwartet live ebenfalls ziemlich gut rüber, auch wenn sie nicht wirklich optimal ausgesteuert waren.
Immerhin gingen die Leute anders, als sonst in letzter Zeit bei den Konzerten leider häufig üblich von Anfang an recht gut mit und sahen nicht einfach nur zu, so daß mit dem Auftritt der Vageenas direkt Žne ordentliche Stimmung in die Hütte kam, den die vier mit einer anständigen Zugabe beendeten.
Jedenfalls fühlte sich der Gitarrist und Sänger der Band offensichtlich durch einen der noch anwesenden Punker provoziert, der zugegebener Maßen etwas leicht vorgeglüht, aus welchen Gründen auch immer während des Auftrittes einige Münzen auf die Bühne warf, ohne jedoch auf die Typen von Leatherface zu zielen oder sie zu treffen.
Ein Wort ergab das andere und mit einem Mal setzte es Tritte vom Leatherface Sänger, die ein ordentliches Veilchen bei Hechti zur Folge hatte.
Ja, im Prinzip hätte man eigentlich schon nach den Casualties nach Hause gehen können, was nicht wenige Punker auch offensichtlich taten, auch wenn die als Headliner angesetzten Leatherface noch an den Start gehen sollten.
Jedenfalls war ich mit einem Mal von Studentenvolk umringt, das sich jedoch in gebührender Entfernung von der Bühne hielt.
Für meinen Geschmack völlig daneben, armseelig und erbärmlich, wie sich der Leatherface Frontmann auf der Bühne aufführte.
Ja, er war provoziert worden, aber deshalb gleich loszutreten, wieŽn zickiges Mädchen?
Das ist 0% Punkrock und eigentlich hätten Leatherface auch gleich wieder zusammenpacken können.
Vielleicht sollten sich die Typen einfach mal überlegen, ob sie in der Szene nicht doch etwas fehl am Platze sind und zukünftig lieber Popmusik auf Popperparties spielen, wenn sie schon mit einer kleinen Provokation nicht klar kommen.
Na ja, wie dem auch sei, die "feinen Herren" spielten ihre restlichen Stücke noch runter und wurden unverständlicher Weise teils von den Anwesenden sogar noch abgefeiert, zogen dann aber ohne Zugabe ab.